PAULA Netzwerk

Die fünfte Generation

Lisa Fox führt die Oestricher Druckerei Geldsetzer & Schäfers
gemeinsam mit ihrem Vater. 

Den “Original Heidelberg Cylinder”, eine alte Druckmaschine, gibt es noch immer im Drucksaal. Auch wenn die Maschine heute nur noch zur Weiterverarbeitung zum Einsatz kommt, erinnert sich Lisa Fox doch noch ganz genau, wie ihr Opa immer an der Maschine stand und gedruckt hat. Damals hat sie ihrem Großvater und ihrem Papa noch beim Arbeiten zusehen müssen. Heute ist sie gemeinsam mit ihrem Vater Geschäftsführerin der Oestricher Druckerei Geldsetzer & Schäfers GmbH und somit bereits die fünfte Generation, die das Familienunternehmen leitet. Geldsetzer & Schäfers kümmert sich heute als Mediendienstleister um die professionelle Erstellung von Druckvorlagen und personalisierten Digitaldrucken. Wichtiges Standbein sind u.a. individualisierte Mailings. Natürlich bekommt man Geschäftsdrucksachen wie Visitenkarten und Formulare, aber auch Etiketten und Akzidenzen in allen Varianten. 1888 wurde die Druckerei von Lisas Ur-Ur-Großvater gegründet. Der war Herausgeber der Lokalzeitung “Märkisches Volksblatt, dessen Verbreitungsgebiet sich bis Sümmern und Menden sowie Nachrodt erstreckte.
Jahrzehntelang wurde ebenfalls das Lokalblatt “Letmather Nachrichten” herausgegeben und gedruckt. Anfangs gar nicht klar, dass Lisa Fox das Unternehmen mal übernehmen würde: “Ich habe erst ein Praktikum als Hebamme gemacht, aber mir war schnell klar, dass das nichts für mich ist”, so Fox. Sie entschied sich für die Ausbildung zur Mediengestalterin im Betrieb ihres Vaters. “Mit dem ersten Tag der Ausbildung bin ich allerdings sofort von zuhause ausgezogen. Ich hatte Sorgen, sobald wir in der Firma und anschließend zuhause zusammen sind, dass unser gutes Verhältnis darunter leiden könnte.” Ihre zweieinhalbjährige Weiterbildung zur geprüften Medienfachwirtin (Meisterin) schloß sie im April 2014 ab. Seitdem arbeitet sie als Geschäftsführerin eng mit ihrem Vater zusammen.

Professionelles Verhältnis

Konflikte gebe es selten zwischen den Generationen: “Wir sind das von Anfang an sehr professionell angegangen, haben beispielsweise gleich geklärt wie eine Geschäftsübergabe irgendwann mal ablaufen wird. Meine Papa kann aber auch sehr gut abgeben und ist immer offen für neue Ideen, das macht es mir sehr leicht.” Natürlich gebe es auch hin und wieder mal Konflikte, aber die würden sich meistens schnell klären lassen. Wichtig sei bei einem Familienunternehmen, die Trennung zwischen Privatem und Beruflichem, sagt die junge Unternehmerin. “Meine Schwester oder mein Mann, die beide nicht in der Firma arbeiten, unterbrechen uns dann schon mal am Kaffeetisch und sorgen dafür, dass wir mal nicht über die Arbeit sprechen”, sagt sie und lacht. Doch gerade nach der Geburt ihrer Kinder, als sie anfangs nicht jeden Tag im Büro war, war sie dankbar, wenn sie mal eben ein paar Neuigkeiten aus dem Betrieb am Küchentisch erfahren konnte. Zwei Kinder hat Lisa Fox. Dreieinhalb und ein Jahr alt. Lange zuhause war sie nach den Geburten nicht: “Es gibt immer Projekte, die ich gerne mit begleiten wollte.” Möglich war das auch durch die Unterstützung ihrer Eltern, die immer mal die Betreuung der Kinder übernommen haben. Denn Familienbetrieb bedeutet hier auch, dass Jeder mit involviert ist und sich alle gegenseitig unterstützen.

Austausch auf Augenhöhe

Im Kindergarten ihrer Tochter trifft Lisa Fox zufällig auf PAULA-Gründerin Judith Budde-Renfordt und ist gleich begeistert, als sie ihr von dem Netzwerk berichtet. “Ich finde es toll, mich mit Frauen in ähnlichen Situationen auszutauschen.” In anderen Netzwerken sei es oft schwierig Fuß zu fassen, aber beim PAULA-Netzwerk sei die Atmosphäre so entspannt und der Umgang untereinander sehr respektvoll. Die junge Unternehmerin freut sich auch über die vielen unterschiedlichen Angebote des Netzwerkes, auch wenn es zwischen Kind und Beruf nicht immer leicht fällt, die Zeit zu finden. “Aber es ist umso schöner, dass es mal vormittags und mal nachmittags Treffen gibt, so kann jeder gucken, was für ihn am besten zeitlich passt”, sagt Lisa Fox. Die 33-jährige ist stolz auf die lange Tradition des Familienunternehmens und freut sich, dass sie als Geschäftsführerin ein Teil davon ist. Ihre Kinder nimmt sie regelmäßig mit in die Firma. “Sie wachsen genauso auf wie mein Vater und wie meine Schwester und ich. Und vielleicht sind sie irgendwann einmal die sechste Generation.” Den “Original Heidelberger Cylinder” wird es dann bestimmt auch immer noch geben…

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